Zwischen Tradition und Zukunft: Die faszinierende Geschichte des Hotel am Sophienpark
Seit Jahrhunderten steht das Hotel am Sophienpark für zeitlose Eleganz und echte Gastfreundschaft. Von seinen Anfängen als Gasthaus ‚Zum Goldenen Lamm‘ über das renommierte Hôtel de Hollande bis hin zum Holland Hotel hat es Generationen von Gästen begrüßt und geprägt. Dabei wurde es immer wieder umgebaut und renoviert, um den Besuchern einen wunderbaren und zeitgemäßen Aufenthalt zu ermöglichen. Wussten Sie, dass es 1900 das modernste Hotel war?
1733: Als das Goldene Lamm ewigen Bestand erhielt
Wie lange es das Goldene Lamm schon gab, bevor es 1733 seine „Ewige Schildgerechtigkeit“ erhielt, wissen wir nicht. Fest steht jedoch: 1722 kam das Haus als Mitgift der Frau des Ignaz Rössler, geborene Meier, in die Familie Rössler und blieb bis in den Zweiten Weltkrieg in deren Besitz.
Was bedeutet eine Ewige Schildgerechtigkeit?
Eine Schildwirtschaft war verpflichtet, Reisende aufzunehmen und ihnen ein gehobenes Angebot an warmen Speisen und Getränken zu bieten. Für ein Haus wie das Goldene Lamm, das außerhalb der Stadtmauern lag, war dies ein lukratives Geschäft. Denn die Stadttore wurden abends pünktlich verschlossen, und Spätankömmlinge mussten ins Lamm einkehren, wenn sie ein Dach über dem Kopf suchten.
1733 markiert das Jahr, auf dem die weitere Geschichte des Hauses aufbaut – bis heute!
Zeitenwende: Der Aufstieg zum Palasthotel
Ab 1820 entwickelte sich die Sophienstraße aus der Promenade vor der Stadtmauer. 1832 wurde die Allee angelegt, so wie wir sie heute kennen. Zu dieser Zeit hatte sich das Goldene Lamm bereits als berühmtes Literatencafé etabliert.
Mit rasantem Tempo wurde Baden-Baden zur renommierten Kurstadt, die internationales Publikum anzog. 1820 wurden Teile der umliegenden Ländereien an Großherzogin Stéphanie de Beauharnais verkauft, um Mittel für den kontinuierlichen Ausbau des Hotels zu sichern.
Ab 1840 tauchte erstmals der Name „Hof von Holland“ auf, und bereits 1847 wurde das Hotel als Palasthotel „Hotel zum Holländischen Hofe“ bekannt. Über das Haus heißt es: „Dasselbe befindet sich in der schönsten Lage der Stadt, hat 100 Zimmer mit Salon, einen sehr geräumigen Speisesaal und Garten und ist aufs bequemste und eleganteste eingerichtet.“
Neue Ära: Der große Umbau zum Grandhotel
Albert Rössler hatte große Pläne mit denen er einen Maßstab in Baden-Baden setzen wollte. Die Stadt florierte, denn hier traf sich die Welt. Man wollte sehen und gesehen werden, wichtige Kontakte knüpfen und das ein oder andere Geschäft anbahnen.
Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, ließ Rössler das bereits bestehende Palasthotel zu einem prächtigen Grandhotel umbauen. Zur Weltausstellung in Paris 1900 öffnete das Holland Hotel seine Türen, nun mit rund 180 Betten. Jedes Zimmer war mit elektrischem Licht ausgestattet, und die meisten verfügten über ein eigenes Bad. Überall gab es fließend warmes Wasser, mehrere hydraulische Aufzüge, eine Dampf-Zentralheizung sowie Spül- und Waschmaschinen.
In den großen Salons fanden rauschende Feste statt, im Kaminzimmer tauschten sich die Gäste bei Gesprächen aus, und im Damensalon genoss man einen Sherry.
Das Hotel war nach den modernsten Vorlagen gestaltet – so perfekt, dass man beinahe vergisst, welch düsteren Schatten die Renovierung warf. Zu Beginn der Baumaßnahmen stürzte Albert Rössler schwer vom Pferd und war fortan an den Rollstuhl gebunden. Trotz dieser Einschränkung blieb er zeitlebens ein großer Hotelier.
Holland Hotel, Sophienstraße. Um 1900
Großer Salon. Heutige Volksbank
Salon Stéphanie in ursprünglicher Größer
Holland Hotel, Parkansicht. Um 1900
Alkoven-Zimmer, heutige Junior Suite. Um 1900
Neues wagen, um Altes zu erhalten
Während der letzten 124 Jahre wurde das Hotel stets gut instand gehalten. Ein Facelift hier und da, aber keine gravierenden Veränderungen. Seit den 1950er Jahren zählen nur noch 73 Zimmer zum Haupthaus. Zum ersten Mal ist die Familie Rössler nicht mehr Eigentümer. Das große Restaurant mit dem darüberliegenden Salon gehört heute zur Volksbank. Ebenerdig zur Straßenseite befinden sich immer noch Geschäfte. 1967 wurden im Zuge einer Modernisierung die schönen Dachgauben und Türmchen entfernt. Sehr zu unserem Bedauern.
In Zukunft möchte das Hotel wieder an die glanzvolle Tradition der Grandhotellerie anknüpfen und ein vollumfängliches Hotelangebot schaffen: ein stilvolles Restaurant, eine gemütliche Bar und eine kleine Wellness-Oase. All dies soll das Hotel bieten, dabei aber gleichzeitig ein legeres und entspanntes Ambiente bewahren. Es wird auf jeden Fall ein extrem schicker Ort, an dem man sich sehr wohl fühlt.
DEPENDANCE. Das Schweizerhaus der Stéphanie de Beauharnais
Unvergessen ist die Eröffnung unserer neuen Dependance am östlichen Rand des Hotelparks im April 2024. Die ersten Gäste, die ersten Eindrücke und die ersten Komplimente. Ab hier war klar, dass wir den Zeitgeist verkörpern und zugleich zeitlos bleiben. Modern und gleichzeitig gemütlich. Unser Haupthaus wird entsprechend eleganter. Ein bisschen wie in Paris und Florenz sozusagen.
Mit der Dependance wollten wir ein urbanes Refugium, sozusagen ein Nest bauen. Jahrzehnte lang war hier die „Weinstube zum Nest“ ein Ort, an dem sich die Gäste extrem wohlgefühlt haben. Rößlers hatten immer ein gutes Gespür für Gästewünsche.
Von hier aus sind Sie noch ein bisschen schneller am Kurhaus, haben das wunderbare Café König und ein italienisches Restaurant direkt vor der Haustüre und können im Nu die Stadt erobern. An Sommerabenden sitzt man dann gerne auf der hauseigenen Veranda und genießt die Ruhe der Natur inmitten der pulsierenden Innenstadt.